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Diversity

Wieviel Diversity darf es denn sein

Wieviel Diversity darf es sein? Wie vielfältig dürfen Körper sein, die in der Werbung gezeigt werden und wieviel Bauch ist dabei zu viel?

Gillette Venus

Gillette Venus hat in dieser Woche für Aufregung gesorgt. Denn das Unternehmen hat etwas gewagt, dass mehr als kontroversiell diskutiert wird. Dabei haben die Werbeleute nichts anderes getan, als eine dicke Frau zu einem Werbegesicht zu machen. So können wir aktuell Plus Size Model und You Tuberin Anna O’Brien von „glitterandlazers“ auf der Gillette Venus Instagram Seite bewundern.

https://www.instagram.com/p/Bvz0aXqgy6o/

#myskinmyway heißt der entsprechende Hashtag zum Sujet und die Internetcommunity, sowie Medien weltweit diskutieren. Darf man das überhaupt? Dabei zeigt die „My Skin. My Way.“ – Kampagne von Gillette Venus noch weitere ganz unterschiedliche Frauen und Frauenkörper. Denn es geht um eine wichtige Message, darum Stereotype in der Werbung zu bekämpfen.

Doch die dicke Anna sorgt für mächtig Kritik und Kontroverse. Der dicke Körper als Wohlfühlmoment. Zu viel für das Internet, zu viel für Kommentatoren und so manches Medium. Denn das ist ja Verherrlichung von Fettleibigkeit. Das fördert ungesunde Verhalten. Gleich geht die Welt unter, eine dicke Frau rasiert sich die Beine. Jetzt sind wir mal eine Runde schockiert.

Sehgewohnheiten & Aufmerksamkeit

Dabei ist das ja der Sinn von Diversity. In diesem Fall zu zeigen, dass KundInnen eben auch vielfältig sind. Ich selbst benutze Gillette Rasierer seit Jahren und tue es jetzt noch viel, viel lieber. Jetzt kommen natürlich alle Kritiker aus ihren Höhlen gerochen und stellen die alles entscheidende Frage: „Ist das nicht Verherrlichung eines ungesunden und tödlichen Lebensstils?“

Nein, ist es nicht! Es zeigt eine glückliche Frau, die sich wohl fühlt. Dieses Bild fragt nicht nach BMI oder Gewicht. Punkt. Es strahlt einfach Zufriedenheit und ein gutes Gefühl aus. DIE FRAGE NACH DEM BMI IST HIER KEIN THEMA!

Dabei frage ich mich immer, wie oft sich Zuschauer beim Anblick von schlanken Menschen auf Plakaten, im Fernsehen oder Internet über den Gesundheitszustand eben dieser Sorgen machen? Ob das der erste Gedanke ist? Ich wage es einmal zu bezweifeln.

Palmers neues Image

Doch gehen wir zum nächsten Werbesujet der Woche. Palmers will nicht mehr sexy sein, so oder so ähnlich titelten Medien diese Woche. Denn Palmers möchte ein neues Image. Gut so, wird ja auch einmal Zeit, mögen sich hier einige von uns denken. Tatsächlich sorgte das Unterwäsche Unternehmen jahrelang immer wieder auch für negative Schlagzeilen.

Sehr schlanke Models, sexistische Sujets, vieles, was so mancher Kundin mehr als nur negativ aufgefallen ist und immer wieder für öffentliche Kritik sorgte.

Eine neue Welt mit alten Mustern

Allerdings sollte jetzt Schluss damit sein. „Eine neue Welt“ hat sich Palmers zur Kreation auf die Fahnen geschrieben. Die neue Kampagne soll dabei die Vielfalt und Einzigartigkeit von Frauen in verschiedenen Lebenssituationen zeigen. Ausgerechnet bei dem Slogan „Eine Welt in der jede Figur eine Bikinifigur ist“, sieht man nicht unbedingt das, woran wir vielleicht im ersten Moment denken würden.

Zu sehen ist dabei eine schwangere Frau. Eine allerdings sehr schlanke schwangere Frau. Hier wäre jetzt nichts schlimmes dran. Denn natürlich ist es nur zu legitim, auch schwangeren Frauen eine Werbeplattform zu bieten. Allerdings stellt sich beim Betrachten der restlichen Werbesujets die berechtigte Frage: „Wo bitte bleibt die dicke Frau?“

https://www.instagram.com/p/BwMSMijFIM9/

Mich selbst, als dicke Frau und Unterwäsche Kundin wundert dieses Bild allerdings nicht. Gehe ich doch seit Jahren nicht mehr zu Palmers um nach BHs in meiner Größe zu suchen. Das täte ich nämlich entweder vergebens oder würde nur ein etwas unförmiges, unsexy, kratziges Gebilde in meiner BH Größe finden. Vielleicht sollte ich euch bei nächster Gelegenheit einmal von meiner Shoppingerfahrung diesbezüglich erzählen.

Gillette vs. Palmers – wieviel Diversity darf es denn sein

Zwei Werbesujets, zwei ganz unterschiedliche Bilder. Dabei geht die eine Marke den bekannten, gar nicht diversen Weg. Die andere Marke geht bei ihrer Botschaft sogar noch einen Schritt über das bekannte Maß an Diversity hinaus.

Denn während Palmers unter dicken Bäuchen etwas ganz anderes versteht als wir aus der aktiven Plus Size Community, ist Gillette Venus einen Weg gegangen, der noch viel kontroverserer ist. Während wenig oder eine gefällige Form von Bauch zu zeigen bei einigen für Aufsehen, aber allgemein nicht für Unmut sorgt, ist viel Bauch zu zeigen doch wesentlich umstrittener.

Dabei ist es meiner Meinung nach so wichtig. An dieser Stelle will ich, wie weiter oben erwähnt eines übrigens nicht. Eine Gesundheitsdebatte. Denn das ist hier kein Thema, das ist hier gar nicht wichtig. Denn Bodypositivity ist nicht Teil einer Gesundheitsdebatte. NEIN. NIE. Doch darüber mehr ein anderes mal.

 

Jetzt lasst mich doch wissen, wie euch die Gillette Venus Kampagne gefällt? Was sagt ihr dazu? Wie findet ihr Palmers? Zu zurückhaltend oder mögt ihr die Werbesujets? Über eine offene und freundliche Diskussion würde ich mich sehr freuen.

 

 

Mehr über die Palmers Kampagne  findet ihr hier:

https://wienerin.at/fail-der-woche-die-neue-welt-von-palmers-hat-grosse-36

Beide Bilder im Titelbild sind Eigentum der jeweiligen Unternehmen (Gillette Venus & Palmers)!!

Ich liebe Mode – schon immer, bin kurvig seit ich mich erinnern kann und kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich mag. Die Plus Size Welt ist bunt und vielfältig. Das möchte ich zeigen und habe deshalb nach Jahren in der PR-Branche beschlossen, jetzt nur noch PR für Curvect zu machen.

Kommentare

  • Alexandra
    15. April 2019

    Ich finde die Palmers-Kampagne jämmerlich feig! Da sitzen jede Menge Männer (4 Stk. in der GF, keine einzige Frau!), träumen von KLippenspringen in Acapulco und sind dann stolz von einem Hüperl vom 1m-Brett, machen aber immer noch PR, als wären sie tatsächlich in Acapulco gesprungen. Sehr peinlich, sehr konservativ, sehr österreichisch: nur niemanden verschrecken!
    Das positive Beispiel dazu liefert Gilette: nix scheißen, wir machen das jetzt! wir halten den Gegenwind aus und fallen nicht in Ohnmacht, wenn wir dadurch ein paar Kunden verlieren. Das ist eben Positionierung!
    Dove hat´s vorgemacht, Nike ebenso, GIlette folgt. Das macht starke Marken aus.
    Nicht luluindieschönehosemachen-Werbung. davon haben wir wahrlich genug!

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