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Dicke Menschen und schräge Bilder

Dicke Menschen und schräge Bilder, eine Verbindung die zu oft hergestellt wird. Doch was meine ich damit? Einerseits Bilder, wie sie klischeebehaftet medial dargestellt werden. Also dicke Menschen auf der Couch, essend, passiv. Andererseits den Mangel an Mühe bei der Inszenierung von Plus Size Mode. Denn Designs wollen inszeniert werden. Ganz gleich ob Plus Size oder straight size. Dabei bedarf es gar keiner Zauberei. Es braucht ein Umdenken, wie dicke Menschen bildlich dargestellt werden. Denn eines ist klar, der Kunde der Zukunft wird auch Plus Size sein.

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Der positive Einfluss von Bildern

So zeigt eine Studie eines Teams der Florida State University aus dem Jahr 2017, dass  das Abbilden von Plus Size Models bei Leserinnen zu einem besseren Körpergefühl führt. Darüber hinaus kommt es auch zu weniger negativen Körpervergleichen und einem besseren Selbstwertgefühl. Ein Argument, das für ein Zeigen von mehr Körpervielfalt in Medien sprechen würde.

Dicke Menschen und schräge Bilder

Doch hat sich dieser Grund noch nicht so recht rumgesprochen. Lauter schreien Studien, die das Zeigen von Plus Size Models als gesundheitsschädigend sehen. Zumindest werden diese Studien mehr propagiert als andere wissenschaftliche Ergebnisse. Nun kann sich die Wissenschaft streiten. Tatsache ist – und hier sprechen Zahlen – dass die Plus Size Kunden auf dem Vormarsch sind.

Dabei zeigen Zahlen der US-Statstik*, dass jährlich Millionen für Plus Size Bekleidung ausgegeben werden. Tendenz steigend. Darüber hinaus: es gibt immer mehr Menschen, die Plus Sizes tragen. Menschen werden also größer und auch dicker. In Zukunft gilt es also, sich dieser Klientel auch wirtschaftlich anzunehmen. Hier spreche ich allerdings nicht über die bereits Milliarden schwere Abnehmindustrie.

Eine Zielgruppe will angesprochen werden

Nein, Plus Size ist ein Wirtschaftsfaktor. Punkt. Das weg diskutieren zu wollen, geht an realen Entwicklungen vorbei. Doch obwohl die dicke Kundschaft mehr wird, wird sie wenig bis gar nicht direkt angesprochen.

Neil Kraft, CEO von Kraftworks, einer Werbeagentur, die Kunden aus dem Plus Size Bereich betreut, bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass es mehr Frauen mit Plus Sizes gibt, als je zuvor. So wäre es von Unternehmen schlau, diese Zielgruppe auch zu bedenken. Doch das ist in vielen (Mode-)Unternehmen und vor allem auch in der Werbung noch  nicht angekommen.

“I think there’s a reason people still fuss over a plus-sized [model in an] ad,” Kraft said. “If you look at Sports Illustrated, the percentage of ads showing plus-sized women is small. And the reason some people give is that ads want to be aspirational. But high fashion has always been a complete fantasy. There are more plus-sized women now than ever before. If they were smart, they would use larger women, but they haven’t caught on yet. The high fashion brands don’t carry larger sizes, let alone advertise it. They’re snobs. They don’t want the money. They don’t want larger women in their stores.”*

Sehgewohnheiten

Dennoch,  zu sagen, dass die Lösung jetzt heißt sofort nur noch Plus Sizes in Werbungen zu zeigen, wäre wohl nicht der richtige Ansatz. Denn auf die Vielfalt kommt es an. Dabei gilt auch: Sehgewohnheiten wollen geändert werden und das passiert nicht über Nacht.

So war ich vor Kurzem eines Abends bei einem Mediengespräch, in dem es auch darum ging, mehr Körpervielfalt in Magazinen zu zeigen. Dort erfuhr ich, dass dicke Frauen in Zeitschriften zu zeigen, lange nicht nur positive Reaktionen hervor ruft. Die Meinungen beim Abbilden diverser Körper sind ebenso unterschiedlich und divers.

Dabei spielt sowohl das Selbstbild der LeserInnen eine Rolle, wie auch die über Jahrzehnte immer wieder gezeigten und festgelegten Schönheitsideale. Bilder zeigen uns seit vielen Jahren ähnliche Körper und spiegeln das gleiche Ideal wieder: schlank (und jung..doch das ist wieder ein anderes Thema…).

Fang bei dir selber an

Diese Fotos haben sich eingebrannt und prägen das öffentliche Bild bis heute. Dieses zu ändern ist eine Aufgabe, die Zeit und Geduld brauchen wird. Für mich persönlich heißt das auch, immer und immer wieder zu zeigen, wie ästhetisch, glamourös und schicke Plus Sizes aussehen können.

Natürlich können, dürfen, sollen Fotos auch mal schräg sein und witzig. Wir sollten uns nicht immer allzu ernst nehmen. Jedoch fehlt es doch an Bildern schicker dicker Menschen. Ein Bild, das sich öffentlich anscheinend nur schwer mit Menschen in großen Größen verbinden lässt.

Welch Herausforderung ;). Jedoch bei Weitem nicht unmöglich. Allzu oft sind die Bilder dicker Menschen in den Köpfen der Öffentlichkeit viel zu einseitig, haben nichts mit Glanz, Glamour, Erfolg oder Erotik zu tun. Nun, ich kenne so manche Blogger und Medienleute die es sich zum Ziel gesetzt haben, auch dieses Bild dicker Menschen öffentlich zu machen.

So ist es einerseits vielleicht eine Frage der Zeit, bis sich Bilder und Sehgewohnheiten verändert haben. Andererseits bedarf es auch der Erkenntnis, dass der dicke Mensch Kundschaft ist, Käufer/in, Interessierte/r und nicht einfach nur ein Fall für die nächste Abnehmpille.

DickeMenschen

Statistik, Download am 8.1.2019:

https://www.statista.com/forecasts/758666/revenue-of-the-women-s-and-girls-apparel-market-worldwide-by-country

Kommentar von Neil Kraft, weiterführende Infos:

https://www.retaildive.com/news/why-plus-size-fashion-is-still-struggling-with-image-problems/419460/

 

Bilder:

Fotografin: Olga Kretsch Photography

Kleidung: Miriam Jezek Grand Styles & Fashion Nova Curve

Schuhe: Salamander

Ich liebe Mode – schon immer, bin kurvig seit ich mich erinnern kann und kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich mag. Die Plus Size Welt ist bunt und vielfältig. Das möchte ich zeigen und habe deshalb nach Jahren in der PR-Branche beschlossen, jetzt nur noch PR für Curvect zu machen.

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