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Oh du lieber Valentin

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Oh du lieber Valentin, zeig ich ihn, oder zeige ich ihn nicht, meinen dicken Körper? Diese Frage hat mich länger beschäftigt. Denn, wenn wir einmal ganz ehrlich sind, bei aller Plus Size Liebe die teilweise durch die Medien weht, für den mehrgewichtigen, dicken Körper in Dessous gibt es wenig öffentliche Liebe. Vielmehr hagelt es Kritik. Denn man sieht, was man sonst in Kleidung doch so schön „kaschieren“ kann – jede Wölbung, jede Delle, jeden dicken Bauch. So etwas gefällt dann doch selten. Deshalb heute, zum Valentinstag, zeige ich mich, wie ich es so noch nie gemacht habe – in Dessous. Das Wort „kaschieren“ möchte ich übrigens aus dem Duden und unseren Köpfen verbannen. Das sei schon mal erwähnt…

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Oh du lieber Valentin

Doch zunächst zum unvermeidlichen Thema an diesem 14. Februar. Der liebe Valentin hat Namenstag. Das heißt der Valentinstag ist einmal wieder hier. Menschen auf der ganzen Welt verschenken Blumen, Süßes oder auch sehr Teures. Liebesschwüre liegen in der Luft. Glaubt man einem aktuellen Artikel des Magazins der Süd Deutschen Zeitung, dann müsste man den heutigen Tag eigentlich in Sextag umtaufen. Denn darum soll es laut Verfasser des Berichts vor allem gehen.

Wie auch immer ihr euren Valentinstag verbringen wollt, habt ganz viel Spaß beim Feiern oder eben auch nicht Feiern. Je nach Belieben. Wie ich diesen Tag verbringe fragt ihr mich? Nun, da es sich in diesem Jahr um einen Sonntag handelt wahrscheinlich auf der Couch. Mein Mann und ich zelebrieren den Namenstag des Valentin nicht übertrieben. Das klingt jetzt sehr unspektakulär, richtig?!

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Zeig ich ihn

Nun, damit es nicht so fad (österreichisch für „langweilig“) bleibt, kommen wir doch zum eigentlichen Thema des heutigen Artikels. Denn wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, habe ich den Valentin nur als Vorwand benützt um zum Thema dicke Körper in Dessous überzuleiten. Das mache ich hiermit etwas unelegant, aber zweckdienlich.

Denn der Valentinstag ist nun einmal auch der Tag der Lingerie, der Dessous, der Verführung. Ein Thema, das selten mit dicken Körpern verbunden wird. Öffentlich den mehrgewichtigen Menschen in verführerischen Posen & sexy Lingerie zu zeigen sorgt immer noch für große Aufregung. Gefeiert von Menschen, die sich und ihre Körper endlich repräsentiert sehen. Verurteilt vom Rest der Menschheit als ungesund oder gar ekelhaft.

„Ihr zelebriert Fettsucht“, diesen Kommentar müssen sich selbstbewusste dicke Menschen, die ihren Körper auf Instagram oder sonst medial darstellen, dann oftmals anhören.

Dabei geht es doch darum gar nicht. Vielmehr geht es darum, endlich einmal auch dicke Körper eben so zu zeigen, wie sie auch gesehen werden können. Als verführerisch, als sinnlich, als selbstbewusst und in einem Hauch von Nichts verpackt.

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Zeig ich ihn nicht

Doch das will in viele Köpfe einfach nicht hin, es ist gar für einige unakzeptabel. Den dicken Körper zu zelebrieren, als sinnlich darzustellen wäre gefährlich, ja sogar tödlich ungesund. Sobald wir uns ein Stück mehr an Selbstbewusstsein und Stärke erarbeitet haben um uns so zu zeigen wie wir sind – intelligent, erfolgreich, aktiv oder auch sinnlich wird uns dieser Befreiungsschlag sofort wieder übel genommen. Bodyshaming in Reinkultur. Beleidigungen auf Social Media, verächtliche, geradezu primitive Kommentare unter online Zeitungsartikeln, vor Hass triefende Nachrichten, all dies soll die mehrgewichtigen Menschen wieder dorthin verweisen wo sie laut Hatern hingehören.

In Höhlen und Untiefen, in Verstecke und den Hintergrund. An all das habe ich gedacht, als ich mir überlegt habe, ob ich diese im Zuge unseres „A Viennese Love Affair“ Fotoshooting entstandenen Bilder veröffentlichen soll. Daran was andere sagen, daran, ob ich die falsche Art der Aufmerksamkeit auf mich ziehe. Die der sexuell untergriffigen Kommentare, die des öffentlichen Beschämens, des mich Ermahnens. Bloß nicht zeigen, was so lange hinter Stoff verborgen wurde. Bloß nicht befreien von der medial und öffentlich auferlegten Verhüllung. Wo kämen wir denn da auch hin, wenn jeder dicke Mensch plötzlich ohne Scham seine Körperformen bzw. gar seinen Körper zeigen würde.

Problemzonen, was bitte sind Problemzonen

Tja, wo kämen wir hin..? Zu weniger Selbsthass vielleicht, weniger Schmerz, weniger Verzweiflung. Undenkbar nicht, dass Mehrgewichtige Menschen sich von der moralischen Geißel befreien die ihnen seit Jahrzehnten bzw. Jahrhunderten auferlegt wurde. Denn es ist moralisch verwerflich, gar manchmal als sündig bezeichnet, sich in seinem dicken Körper wohlzufühlen. Geschweige denn eben diesen mit Problemzonen belegten Körper zur Schau zu stellen.

Allen Ermahnungen zum trotz ermächtigen sich allerdings immer mehr mehrgewichtigen Menschen selbst und tun genau das. Sich zeigen, sich öffentlich zu zeigen, ihre Meinungen zu verteidigen, aufbegehren und ihre eigenen Interessen vertreten. Immer noch zu wenige dicke Menschen tun das. Doch wir, die wir angetreten sind die Diskriminierung mehrgewichtiger Menschen aufzuzeigen und anzuprangern, Vorurteile zu bekämpfen und das Selbstbewusstsein Mehrgewichtiger zu stärken, wir zeigen es vor. Damit alle anderen es nachmachen können. Sodass kein Mensch sich mehr für seinen Körper schämt.

Aller Häme, aller grausamen Worte zum Trotz. Denn die sagen mehr über die Redner als über unsere Körper aus. Diese Worte erzählen mehr über Diskriminierung und Hass der Gesellschaft gegenüber dicken Menschen, als sie über dicke Menschen selbst erzählen.

Wir erzählen jetzt unsere eigenen Geschichten und zeigen unsere Perspektiven. Deshalb zeige ich euch diese Bilder. Einen schönen Valentinstag wünsche ich euch,

eure Bobby

 

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Fotografin: Ursula Schmitz

Lingerie zur Verfügung gestellt von: Dessous Avenue / Ulla Dessous 

Haare: Friseur Michael’s / Michael Schweighofer

Makeup: Makeupartist Angie / Angelika Winkelbauer

Location: Palais Hansen Kempinski Vienna

 

A Viennese Love Affair

Ich liebe Mode – schon immer, bin kurvig seit ich mich erinnern kann und kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass ich mich mag. Die Plus Size Welt ist bunt und vielfältig. Das möchte ich zeigen und habe deshalb nach Jahren in der PR-Branche beschlossen, jetzt nur noch PR für Curvect zu machen.

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